Stand: 11.09.2021 10:32 Uhr
Die Terroranschläge vom 11. September erschütterten die westliche Welt – auch die Wirtschaft. Immerhin waren es die Türme des Welthandelszentrums, die einstürzten. Welche Folgen hatte der Angriff auf die US-Wirtschaft?
Der 11. September 2001. An der Frankfurter Börse ist es zunächst ein ruhiger Tag. Der weltgrößte Mobilfunkhersteller Nokia hat seine Gewinnprognosen raufgeschraubt, es herrscht gute Stimmung. Dann erste Gerüchte über „ein Flugzeug“ – und Unsicherheit im Händlersaal. Auszug aus einer Fernseh-Live-Schalte von damals:
Gegen 15 Uhr stürzt der deutsche Leitindex DAX dann ins Bodenlose, er verliert zwischenzeitlich mehr als zehn Prozent. Lufthansa-Aktien: minus 20 Prozent. Rückversicherer: heftig unter Druck. Und die Händler sind geschockt: „Die Reaktion hier im Händlerraum ist natürlich fatal, also alle sind entsetzt“, beschreibt einer von ihnen die Stimmung.
01.06.2019
18 Jahre nach 9/11 erinnert „The Glade“ in New York an die Helfer am Ground Zero.
Der 11. September wurde zum Endpunkt einer Epoche. An grenzenloses Wachstum wollte niemand mehr glauben, die Welt zeigte sich zunehmend verletzlich. Zur Jahrtausendwende erst der Crash der gehypten Internetaktien. Ein Jahr später mit den Terrorangriffen auf das World Trade Center, das Welthandelszentrum, ein weiterer Schlag.
„Das World Trade Center ist das Symbol für die westliche Welt, für die Börse, für das Handelszentrum der westlichen Welt“, sagt Ascan Iredi von der DZ-Privatbank heute. „Es war eine perfide Idee, die dahintersteckt, den Glauben an die Freiheit des wirtschaftlichen Handelns zu schwächen und mitten ins Mark zu treffen.“
10.09.2021
Die Anschläge von New York haben auch die arabische Welt verändert – durch den Angriff der USA auf den Irak.
Die Börsen versuchten in der Folge, das zu übertünchen. Vordergründig erholten sich die Kurse schnell, auch weil die Notenbanken die Zinsen senkten und damit die Wirtschaft ankurbelten. Schon im November 2001 war die Kursdelle am New Yorker Parkett ausgebügelt.
Die wahren Folgen hätten sich jedoch erst später gezeigt, sagt Aktienstratege Iredi. „Das war sehr, sehr viel Geld, was die USA in der Folge in die Hand genommen haben. Es geht um Irak, um Afghanistan. Die ganze westliche Welt hat sich hier in eine kriegerische Auseinandersetzung begeben, die aber natürlich auch viel Geld gekostet hat.“ Geld, so sieht es Iredi, das an anderer Stelle besser investiert gewesen wäre. In Brücken, Straßen – in Infrastruktur. Auch zum Wohle der Unternehmen.
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Im Wahlkampf hatte Biden versprochen, sich für die Freigabe bislang geheimer Dokumente einzusetzen.
Haben die Anschläge vom 11. September die US-Wirtschaft also dauerhaft geschwächt? Börsenhändler Arthur Brunner sieht es anders: „Politisch haben die USA vielleicht an Einfluss verloren, allerdings konzentrieren sie sich auf ihre eigene Wirtschaftskraft. Da sind sie in vielen Bereichen dominierend. Jeder googelt, jeder bestellt bei Amazon. Und da weiß man, wie der Einfluss der USA ist.“
Der Angriff auf das World Trade Center? Er ist den Terroristen gelungen. Der Angriff auf Wirtschaftsmacht und Welthandel? Sicher nicht.
Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 10. September 2021 um 17:17 Uhr.
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